Allgemeine Information über Krebs und die Registrierung von Krebserkrankungen

  • Was ist Krebs?

    Krebs ist ein Sammelbegriff für verschiedene Krankheiten mit gemeinsamen Merkmalen: Ursprünglich normale Zellen des menschlichen Körpers vermehren sich unkontrolliert, wachsen in gesundes Gewebe ein und schädigen es. Sie werden zu Krebszellen. Krebszellen können sich von ihrem Entstehungsort lösen und an anderen Stellen im Körper Tochtergeschwülste, sogenannte Metastasen bilden.

    Krebserkrankungen sind auf Veränderungen im Erbgut der Zellen zurückzuführen. Es sind einige Faktoren bekannt, die solche Veränderungen begünstigen und bei der Entstehung von Krebs eine Rolle spielen können, wie z.B.:

    • der natürliche Alterungsprozess,
    • der Lebensstil (z.B. Rauchen, Alkoholkonsum etc.),
    • äussere Einflüsse (z.B. Viren, Schadstoffe, Tabakrauch, UV-Strahlung),
    • erbliche bzw. genetische Faktoren.

    Auf einige dieser Risikofaktoren kann Einfluss genommen werden, auf andere hingegen nicht. Man schätzt, dass etwa ein Drittel der Krebserkrankungen durch Vermeiden von Risikofaktoren wie Tabak oder Alkohol verhindert werden könnte. Die übrigen Erkrankungen sind auf nicht beeinflussbare oder unbekannte Faktoren zurückzuführen. Fast 90% der Krebserkrankungen treten bei Menschen ab 50 Jahren auf. In circa 5–10% der Fälle geht man heute davon aus, dass die Krebsentstehung erblich bedingt ist. In den betroffenen Familien tritt der Krebs in jeder Generation und häufig schon in jungen Jahren auf.

    Durch die Krebsregistrierung lässt sich Wissen über die Entstehung und über den Krankheitsverlauf von Krebs gewinnen. Die Datengrundlage aus Krebsregistern wird zudem genutzt, um die Entwicklung von Krebserkrankungen auf Bevölkerungsebene zu beobachten.

  • Krebs in der Schweiz

    Die Lebenserwartung der Schweizer Bevölkerung hat sich in den letzten 100 Jahren beinahe verdoppelt. Durch die höhere Lebenserwartung haben nicht-übertragbare Krankheiten, die vor allem im höheren Lebensalter auftreten (z.B. Krebserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes) in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen.

    Aktuell werden in der Schweiz pro Jahr mehr als 40 000 neue Krebsfälle diagnostiziert; fast 17 000 Frauen und Männer sterben jährlich an Krebs. Damit ist Krebs in der Schweiz die zweithäufigste Todesursache nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen und für rund ein Viertel aller Todesfälle verantwortlich. Über die Hälfte aller Krebsneuerkrankungen sind auf vier Krebsarten verteilt. Bei Männern ist Prostata-, Lungen oder Darmkrebs die häufigste Krebsdiagnose. Bei Frauen wird am häufigsten Brust,- Lungen- oder Dickdarmkrebs diagnostiziert. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sowohl die Anzahl an Neuerkrankungen als auch die Anzahl an Todesfällen weiter zunehmen. Das Bundesamt für Statistik (BFS) schätzt, dass die durch Krebs bedingten Todesfälle in den nächsten 20 Jahren um rund ein Drittel zunehmen werden. Zeitgleich wird auch die Anzahl an «Erkrankten», d.h. die Anzahl der mit einer Krebserkrankung lebenden Patientinnen und Patienten deutlich steigen. Bereits heute umfasst diese Gruppe rund 370 000 Menschen in der Schweiz.

    Krebserkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind selten. In der Schweiz erkranken jährlich etwa 400 Kinder und Jugendliche an Krebs. Kinder erkranken an anderen Krebsarten als Erwachsene. Am häufigsten sind bei Kindern Leukämien, Hinrtumore, Lymphome und eine Reihe von seltenen Tumoren aus unreifem embryonalem Gewebe, welche bei Erwachsenen nicht vorkommen. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Überlebenswahrscheinlichkeit bei Kindern mit einer Krebserkrankung deutlich verbessert. Viele Kinder können geheilt werden. Trotzdem haben diese ehemalige Patientinnen und Patienten ein hohes Risiko an Spätfolgen zu erkranken. Spätfolgen sind Jahre nach der Krebserkrankung auftretende Gesundheitsprobleme, z.B. Herz-Kreisauferkrankungen, Unfruchtbarkeit, Hörschädigungen, weitere Tumorerkrankungen oder psychische Probleme. Da diese jungen Patientinnen und Patienten noch viele Lebensjahre vor sich haben, ist es wichtig, dass ihre Gesundheit regelmässig und langfristig kontrolliert werden kann.